Grias Di bei: „Auf gut Tirolerisch gesagt!“

…es kann doch nichts so schön verschieden sein, wie eine gemeinsame Sprache.“ STAUDS 

„Wie bitte? Ich verstehe Sie nicht, wiederholen Sie das bitte!“  

- das sind Antworten, die manches Mal aufkommen, wenn sich der Tiroler Einheimische mit einem Zuagroasten [Zu-gereisten| Tourist |Besucher] unterhält. Was so manch einem wie eine Fremdsprache erscheinen mag, ist, sagen wir mal so, eine etwas kompliziertere Abwandlung der deutschen Sprache. Auch wenn uns Tirolern der Dialekt häufig einen Sympathievorsprung verschafft, hält sich das Gerücht hartnäckig, dass der Tiroler eine ganz besondere Spezies sei. Angeblich zeige er sich manches Mal etwas stur und mürrisch. Kenne man ihn etwas besser, entpuppe er sich aber als ein äußerst liebenswerter Geselle 

Ob das stimmt oder nicht, bleibt jedem selbst herauszufinden ;-)  

Der Tiroler und sein Dialekt

Zuerst sei einmal geklärt, dass sich die meisten Tiroler in den ländlicheren Gegenden meist mit dem „Du“ begegnen. Eine alte Regelung besagt, dass man ab einer Lage von 1000hm per Du sei. Ist man in der Stadt unterwegs, vergisst man diese Regelung aber besser wieder ganz schnell.  

Was hat der Tiroler in Sachen Sprachgewandtheit aber sonst noch zu bieten? Ein waschechter Tiroler enttarnt sich meist von selbst – und zwar schon bei der Begrüßung. Sein Gegenüber begrüßt er gern mit einem Grias Di“„Servus“ oder „Seawas. Ein einfaches „Hallo“ tuts aber auch, meistens zumindest. Will man das Dialekt-Level erhöhen, unterscheidet man zwischen Grias Di“ und „Grias Enk. Ersteres verwendet man, wenn eine einzelne Person angesprochen werden sollZweiteres, wenn mehrere Personen begrüßt werdenVerabschieden kann man sich mit einem „Pfiat Di“ oder ganz einfach wieder mit einem „Servus“Das „Servus“ ist also der sprachliche Allrounder und fast immer passend. Eigentlich ganz einfach oder?  Etwas verpönt, aber dennoch geduldet wird das „Tschüss“.  

Was so manch einem Gast vor allem aus Deutschland eigenartig erscheinen könnte, wäre die Tatsache, dass der Tiroler überallhin „geht“. Er geht Einkaufen, geht Spazieren, geht zum Bäcker, geht in den Wald…. - er „läuft“ nicht, er geht. Und läuft er dann doch einmal, so rennt er, ums richtig auszudrücken. Das österreichische Laufen ist also nicht das Äquivalent zum deutschen Laufen.   

Aber nun zu einem der wichtigsten Punktezum A und O vieler Tiroler Dialekte: das *taratatataaaa-> K! Richtig gelesen – das K 

Ausgesprochen wird das Tiroler K wie ein KCHHH.  

Wichtig dabei: Es muss bei der Aussprache schon fast an den Stimmbändern kratzen, wenn man es richtig machen möchte. Die Anwendung ist einfach: Ein jedes K erfreut sich einer extra Portion Betonung. So wird aus einer Katze eine KCHatze, aus einem Kamin ein KCHamin und aus einer Bank eine BanKCH 

Und wer nachfolgenden Witz versteht, kann sich den Sprachkurs sowieso sparen, denn der ist im Dialekt-Verstehen schon ganz gut mit dabei: Wie sagt ein Tiroler zu einer Banane?  – „Bananekch.“

​Fluchen, wundern und allerlei mehr im Dialekt!

Ganz so gefühlskalt, wie der Tiroler manchmal dargestellt wird, ist er mit Sicherheit nicht. Hinter der harten Schale steckt ein weicher Kern. Seine Gefühlswelt öffnet der Tiroler besonders gern mit kurzen prägnanten Ausdrücken wie beispielsweise Mei schia![Ach wie schön]. Eine Lobfloskel, die universell einsetzbar ist, wenn dem Einheimischen etwas besonders gut gefällt. Wer noch ein kurzes „gewaltig“ nachwirft, lobt mit einem einzigen Wort noch einmal in den höchsten Tiroler Tönen. Hört man den Einheimischen lautstark mit Sätzen um sich werfen wie zum Beispiel „Kruzifix, was isch des für a Glump“ [Sag einmal, was ist das für ein nutzloser Gegenstand] oder „Schau, dass Meter gwinnsch!“ [Schau, dass du Meter gewinnst, dass du schnell wegkommst], so sucht man besser für einige Zeit das Weite auf und lässt den Tiroler in Ruhe vor sich hin „granteln“ [schlecht gelaunt sein].  

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Hast Du nun wirklich unseren Express-Sprachkurs absolviert und bist hier unten angekommen, so gratulieren wir Dir recht herzlich und freuen uns, Dich bald wieder mit einem fröhlichen GRIAS DI begrüßen zu dürfen ;-)  

Hier nochmal die Vokabeln zum Wiederholen: 

Österreichischer Begriff 

Deutscher Begriff 

Goggeler 

Eier 

Weggn 

Brotlaib 

Leberkäse 

Fleischkäse 

Marend 

Brotzeit 

Melanzani 

Aubergine 

Schwämmle 

Pilze 

Erdäpfel 

Kartoffeln 

Ronen 

Rote Rüben 

Sauerrahm 

Saure Sahne 

Semmel 

Brötchen 

Vogerlsalat 

Feldsalat 

Krapfen 

Berliner / Pfannkuchen 

Zwetschke 

Pflaume 

Marille 

Aprikose 

Lauch 

Porree 

Staubzucker 

Puderzucker 

Ribisel 

Johannisbeeren